Walter Mollenkopf, Pfullingen

Rassen:

Klatschtümmler, Takla

Broder Purzler

Ein Wanderschäfer in unseren Reihen

Walter Mollenkopf wie ihn schon viele auf der rauhen Alb gesehen haben.

Bunte Blüten, markante Wacholderbüsche, Schäfer mit grasenden Schafen an sonnigen Hängen – Wacholderheiden prägen seit alters her das Bild der Schwäbischen Alb. Walter Mollenkopf ist einer jener Wanderschäfer, die mit ihren Herden tagein, tagaus draußen sind. Er und seine Kollegen sorgen mit ihren Herden dafür, dass der einzigartige Charakter dieser offenen Heide-Landschaftsform erhalten bleibt.

Die Heide bietet vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten Unterschlupf – Spezialisten, die trotz des Wasser- und Nährstoffmangels dieser Landschaftsform überleben können: Küchenschelle, Orchideen, Enziane und Silberdisteln, aber auch Schmetterlinge, Heuschrecken und Ameisen. Schon seit Jahrhunderten bilden Wacholderheiden eine charakteristische Sonder- form der Kulturlandschaft, die typisch für die Schwäbische Alb ist. Der Wacholder – auch als Zypresse des Nordens bekannt – kann 500-2000 Jahre alt werden und ist praktisch über die gesamte Nordhalbkugel verbreitet; er wächst vom nassen Hochmoor oder trockenen Sandboden oft bis hinauf in 1500-1600 m Höhe im Gebirge.

Um die Heide-Kulturlandschaften auf den Höhen der Schwäbischen Alb zu erhalten, müssen sie von Schafen beweidet werden. Denn Schafe fressen alles, was ihnen in den Weg kommt – bloß die Wacholderpflanzen sind dank ihrer spitzen Nadeln vor ihnen sicher. Auf diese Weise ist das Schaf der natürliche Partner des Naturschutzes – es sorgt für den Erhalt der Wacholderheiden, die sonst in kurzer Zeit von Bäumen und rasch wachsenden Gebüschen verdrängt würden. Schafverbiss und Schaftritt prägen die Landschaft der Wacholderheiden. Das weiche Schafmaul kann nahezu alle Pflanzen so dicht über dem Erdboden erreichen und abfressen, dass nur die wenigsten Gräser und Kräuter in der Lage sind, flach am Boden weiterzuwachsen oder durch Nadeln bzw. Stacheln dem Schafverbiss zu entgehen.

Vor allem die Schäfer wie Walter Mollenkopf übernehmen damit mehr und mehr aktive Aufgaben im Naturschutz und bei der Landschaftspflege. Heute gibt es auf der Schwäbischen Alb wieder rund 100.000 Schafe, die die Landschaft natürlich pflegen; die Wanderschäferei spielt dabei die größte Rolle. Insgesamt werden in Baden-Württemberg sogar 60.000 Hektar Kulturlandschaft von Schafen gepflegt – ein Hektar entspricht etwa der Größe eines Fußballfeldes. Eine ebenso kostengünstige und umweltfreundliche wie energiesparende Pflege, die sich auch in nüchternen Zahlen rechnet: Müssten diese Flächen mechanisch gepflegt werden, entstünden dafür Kosten in Höhe von ca. 15 Millionen Euro pro Jahr, also etwa 255 Euro pro Hektar.

Übrigens: Wacholder spielt auch in der Mythologie eine große Rolle. So glaubten die Bewohner der Schwäbischen Alb, die Seelen der Toten würden mehrere Tage in den Wacholderbüschen ruhen, bevor sie gen Himmel fahren. Deshalb wird die Pflanze seit jeher gerne an Grabstellen als Hüter an der Schwelle von Leben und Tod gepflanzt. Ein Glaube, den sie mit den Navajo-Indianern in den USA teilen – eine verblüffende Übereinstimmung

 

 

Bei der Ringkontrolle in Frankreich 2010 Hinsbourg
Bei der Ringkontrolle in Frankreich 2010 Hinsbourg
Broder Purzler 2010, 2. Platz, EFU - Meisterschaft, 28 min, 138 Punkte
Broder Purzler 2010, 2. Platz, EFU - Meisterschaft, 28 min, 138 Punkte