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Rasse-Beschreibung von Uwe Seeger

Reise-Bericht von Griechenland

 

Rasse Beschreibung (von Uwe Seeger)

 

Wutas haben etwa Brieftaubengröße, sind jedoch länger in der Figur. Zudem

sind sie etwas hochbeinig. Bei den Farben überwiegt das Blau. Es gibt sie aber

auch in Schwarz und  Rot sowie als  Blauschecken und Schwarzschecken.

Oft haben die einfarbigen Tiere einen weißen Schwanz.

Flugstil:

 

Der bekanntere Typ Wuta fliegt im Stich und schraubt sich in Kreisen in die Höhe.
Nach dem Droppen erfolgt der Sturzflug rasend schnell. Es pfeift und rauscht

beim Landen.

In Griechenland gibt es noch einen anderen Typ. Er nennt sich Anevatoria-Wuta.

Anevatoria bedeutet "Aufsteigen". Die Tauben kreisen nicht sondern versuchen

fast senkrecht aufzusteigen. Dabei stehen sie in einer Reihe oder hintereinander

in der Luft. Der Flugstil ähnelt dem eines Nikolajewes oder einer Feldlerche.

Der Sturzflug ist nicht ganz so rasant.

 

Haltung:

 

Ideal für die Unterbringung ist ein Gartenschlag mit einer entsprechenden

Landefläche davor. Die Türen der Flugschläge sollten möglichst groß sein,

denn die Wuta stürzen gerne bis auf ihren Platz im Schlag.

Wutas werden auch vom Flugkasten geflogen. Der Stich besteht dabei wie

bei den meisten anderen Kunstfliegern aus drei Tauben.

Zum Anfang  
 
Ein Reise-Bericht - Wutas in Griechenland  

Das Verbreitungsgebiet der Wutas erstreckt sich vom Süden Griechenlands, von

der Stadt Vollos bis hoch in den Norden nach Veria und Kosani.

Etwa in der Mitte liegt Katerini. Paralia heißt der Urlaubsort in der Nähe, direkt

an der Küste. Er befindet sich im schönsten Teil der griechischen Olympic-Küste,

mit dem Berg Olymp im Hintergrund.

Dieser Ort war der Ausgangspunkt für meine Wuta-Erkundungen in und um

Katerini. In der Stadt Katerini selbst gibt es sogar einen Wuta-Club mit

ca. 50 eingetragenen Mitgliedern und eigenen Fußringen. Darüber hinaus gibt

es aber bestimmt noch mal so viele nicht-organisierte Züchter, die nur für sich

selbst züchten und fliegen. Vom Verein aus wird jährlich im Winter eine

Stadtmeisterschaft ausgeflogen. Bei den zwei erstplatzierten Züchtern durfte ich

die Schläge und die Jungtiere im Flug bewundern.

Wie man nun solche Leute kennen lernt, werden sich bestimmt einige von Euch

fragen. Man muss natürlich kontaktfreudig sein, ein bisschen Englisch können

oder wie ich, Glück haben und einen Zoohändler kennen lernen.

 

Der Zoohändler war 20 Jahre in Deutschland und wohnte damals nur 15 km von

meinem Heimatort entfernt. Durch diese Bekanntschaft konnte ich die

Spitzenzüchter von Katerini kontaktieren und hatte keine Probleme mit der

Verständigung.

 

DieTauben

                                                                                                                                

Es gibt zwei Typen von Wuta (griechisch: Voutes):

 

- Einmal den normalen Wuta, der im Stich fliegt und sich in Kreisen

hochschraubt, beim Stürzen extrem schnell wird und das Gefieder beim Landen

pfeift bzw. rauscht.

Dies ist der alte Typ Wuta, der meistens in Blau, jedoch auch in

Schwarz, Rot, Blauscheck und Schwarzscheck vorkommt. Oft haben die

einfarbigen Tiere einen weißen Schwanz.

 

- Der zweite Typ ist der Anevatoria-Wuta.

„Anevatoria“ bedeutet „aufsteigen“ bzw. „Aufsteiger“. D. h. die Tauben kreisen nicht,

sondern versuchen fast senkrecht aufzusteigen. Dabei stehen sie in einer Reihe oder

hintereinander in der Luft. Der Flugstil ähnelt dem eines Nikolajewers oder

einer Feldlerche. Nur die Körperhaltung ist aufrechter und der Flug etwas unruhiger

als beim Niko.

(Fast) ausnahmsloses Blau herrscht bei den Anevatoria vor, jedoch ein helleres

Blau als bei den normalen Wutas. Selten waren Blauschecken und Braunfahle

darunter.

 

Die Schläge

 

In den Städten werden die Wutas auf den Flachdächern gehalten. Außerhalb

sind sie in Gartenschlägen untergebracht. Volieren sind unbekannt.

Die meisten Schläge bestehen aus drei oder mehr Schlagabteilen.

Das kleinste Schlagabteil ist den Mövchen vorbehalten. Sie werden als

Ammen und Dropper gebraucht. Geflogen wurden sie bei keinem Züchter,

obwohl sie flugtüchtig aussahen. Was sofort auffällt sind die großen Türen,

die sich über die gesamte Länge des Schlagabteils erstrecken. Sie werden

zum Droppen geöffnet und die Stürzer können direkt bis auf ihr Platz im Schlag

stürzen.

Die Innenausstattung der Schläge ist spartanisch! In Zucht und Flugschlag

sind ringsum, sprich an den Seitenwänden und der Rückwand, ca. 20 cm

breite Latten angebracht. Vier Reihen dieser Latten im Abstand von ca. 35 cm

befinden sich in jedem Schlag.

Zucht und Flugschlag unterscheiden sich lediglich durch die im Zuchtschlag

angebrachten Oliven bzw. Feta- Büchsen. In ganz Griechenland finden

diese großen Blechbüchsen Anwendung als Nistzellen.

 

 

Flug und Zuchtsaison

 

In dem Zeitraum, in dem wir als Mitteleuropäer in Griechenland Urlaub machen,

also zwischen Mai und September, bewegt sich bei den Wutas nicht viel.

Meistens ist es zu heiß, nur Jungtiere werden morgens oder abends kurz

aufgelassen, um sie einzufliegen.

Ende September sind Alt- und Jungtiere durchgemausert und das tägliche

Flugtraining kann beginnen.

Wettflüge werden in den Wintermonaten durchgeführt. In Katerini und auch in

den anderen mir bekannten Orten kommen nur Anevatoria –Wuta zum Wettflug.

Das Hauptaugenmerk liegt auf der Zucht von Anevatoria, normale Wutas

sind in der Unterzahl. Zum Einfliegen, Stürzen lernen und Einfangen verloren

gegangener Tauben kommen die normalen Wuta zum Einsatz.

Von Februar bis Mai wird gezüchtet. Dann dienen die Mövchen als Ammentauben.

Für uns unverständlich, denn Wutas und Anevatoria sind sehr gute Eltern und

ziehen 5-6 Bruten jedes Jahr selbständig groß.

 

Wettflüge

 

Geflogen wird nur mit Alttieren. Der Pulk besteht aus 20-30 Tieren. Gewertet

wird der Gesamteindruck der Flieger. Sie sollten möglichst nahe beieinander

fliegen, keine Kreise ziehen, schnell und fast senkrecht aufsteigen.

Selbstverständlich sollten sie auf das Droppen sofort reagieren. Der Sturz selbst,

auf den wir den größten Wert legen, ist mehr Nebensache. Auch das

Federrauschen und die hohe Geschwindigkeit, die man von den normalen

Wutas kennt, kommt bei den Anevatoria nur abgeschwächter vor.

Einige Züchter jedoch besinnen sich wieder auf die waghalsigen Stürze der

normalen Wutas. So sind ab und zu wieder Wutas des alten Typus  zu sehen.

 

Fütterung

 

Gefüttert wurden Weizen, Gerste, Milo, zum Teil Sonnenblumen und Mais.

Auch Kanarien- oder Wellensittichfutter-Mischungen wurden als Leckerbissen

gereicht. Die Möwchen hatten Standfutter. Bei den Fliegern wurde einmal „voll“

nach dem Flug gefüttert.

 

Abschließend

 

Einige Dinge, die in früheren Artikeln berichtet wurden, bzw. die Aussagen von

Wuta-Züchtern hierzulande betreffen, erscheinen nach dieser Reise in einem ganz

anderen Licht.

Z. B., dass die blauen Wutas die besseren Stürzer sind, wurde wiederlegt, da

von dem alten Typus viele Tiere schwarz waren, oder auch rot.

Die Farbenvielfalt bei den normalen Wutas ist größer als bei den Anevatoria.

Auch gibt es regional verschiedene Namen (Bezeichnungen) für den Wuta. Es

versteht zwar jeder das Wort „Wuta“, jedoch bedeutet es nichts anderes als

„Stürzer“.

Ein Trugschluss ist auch, dass die Tauben in Griechenland das ganze Jahr über

geflogen werden und dadurch besser fliegen als bei uns. Auch dort müssen

sie nach der Sommerpause neu eintrainiert werden.

Auf jeden Fall ist Griechenland eine Taubenreise wert.

 

U. Seeger